Tierpsychologie

Das Pferd beim Tierpsychologen …

Hier soll es nicht darum gehen, dass wir nun die Pferde auf die rote Couch legen 🙂

Was macht ein Tierpsychologe?
Mit welchem Wissen kommt er daher?
Was bringt dieses Wissen für ein Pferd?

Verhaltensbiologie – Lernmethoden

Eigentlich ist die Beurteilung von Pferdeverhalten die Grundlage für die Anwendung von Heilmethoden beim Pferd.

Schließlich muss ein Therapeut überhaupt erkennen, ob das Pferd ein pferdetypisches Verhalten oder ein ungewöhnliches Verhalten zeigt. Er muss beurteilen, ob das Pferd Schmerzen anzeigt etc.

Pferde können nicht schreien. Sie haben in gewisser Weise einen eingeschränkten Verhaltensbereich, in dem sie uns Menschen auf Probleme aufmerksam machen.

Und hier liegt dann die Kunst des Therapeuten:
Wo liegt die Grenze zwischen eventuellen Widersetzlichkeiten und Schmerzäußerungen des Pferdes?
Was gehört noch zum Normalverhalten eines Pferdes und was ist als auffällig zu bewerten?

So wird sich also ein Tierpsychologe mit folgenden Bereichen beschäftigen:

  • allgemeine Tier-Verhaltensbiologie
    (auch Ethologie oder Verhaltensbiologie genannt)hierunter fallen dann Fragen wie

    • Was ist Verhalten?
    • Methoden der Verhaltensforschung
    • Ist Verhalten ererbt oder erlernt?
    • Wie lernt ein Lebewesen?
    • Sozialverhalten von Mensch und Tier
    • etc.
  • dann natürlich die jeweils auf die Tierart speziell ausgerichtete Verhaltensbiologiehierunter fallen dann Fragen wie
    • Sozialverhalten von Pferden
    • Besonderheiten der Sinnesorgane und Wahrnehmungen des Pferdes
    • natürliche Lebensräume
    • Ansprüche an den Lebensraum
    • etc.

Problem-Pferde

Um zu beurteilen, ob ein Pferd sich ggfs. eine für den Menschen unangenehme Angewohnheit angelernt hat oder ob es lediglich versucht, den Menschen durch seine Weigerung klarzumachen, dass es Schmerzen hat – bedarf es eigentlich immer einer kompletten Untersuchung durch den Tierarzt.

Pferde, die sich nicht satteln lassen,
Pferde, die sich nicht reiten lassen,
Pferde, die sich weigern, sich in eine Richtung stellen zu lassen etc. etc.

sind nicht immer nur ungehorsam oder wollen ihren Reiter ärgern.

Sie haben eventuell schlicht und ergreifend Schmerzen!

Lassen Sie den Gesundheitszustand Ihres Pferdes checken,
haben Sie auch ein Augenmerk auf die Zähne Ihres Pferdes,
lassen Sie den Sitz Ihres Sattels überprüfen etc.

Wenn gesundheitliche Probleme – sprich Schmerz – ausgeschlossen sind, hat ein „Umlernprozess“ auch Aussicht auf Erfolg.

Lernmethoden

Nicht nur das Pferd muss häufig umlernen – bzw. seine Angst überwinden, sondern auch der Reiter wird manchmal neue Wege beschreiten müssen.

Bei einem wie auch immer gearteten Problem (sei es ein reiterliches Problem oder ein Problem im Umgang mit dem Pferd) haben beide – Mensch wie Pferd – ein Kommunikationsproblem miteinander.

Um nun aus dieser „Sackgasse“ einen Ausweg zu finden, bietet der Tierpsychologe jeweils auf den Einzelfall abgestimmte Lösungen.

Vielleicht ist es nötig, dass der Therapeut mit Ihrem Pferd arbeitet. Langfristig ist es aber nur sinnvoll, wenn der Tierbesitzer Übungen an die Hand bekommt, die er selber mit seinem Pferd gemeinsam trainieren kann.

Ziel ist es, dass das ungewünschte Verhalten (was in manchen Fällen ja auch gefährlich für Mensch und Tier werden kann…) so weit abgeschwächt – möglichst sogar „verlernt“ – wird,
dass beide – Mensch und Pferd – mit der Situation gut zurecht kommen.

Verhalten „umlenken“

Gerade eingefahrene Verhaltensmuster sind häufig schwer „umzulenken“. Manchmal bedienen sich Tierpsychologen zu Beginn der Therapie alternativer Heilmethoden um den Prozess des „Neubeginns“ zu unterstützten.

Folgende Heilmethoden können den Tierpsychologen unterstützen:

  • passende homöopathische Mittel
  • Akupunktur-Behandlungen, die sich auf die Psyche des Pferdes beziehen
  • vielleicht auch Bachblüten

Der jeweilige Einzelfall entscheidet über das spezifische Vorgehen.
Pauschalrezepte sind – eigentlich wie überall – nicht so hilfreich.

siehe auch die Artikel unter
Pferdeleben – Training
zu den Themen:
Lernen, Konditionierung, erlernte Hilflosigkeit, Loben