Erlernte Hilflosigkeit

Erlernte Hilflosigkeit

mit Strafe erziehen ……… Strafe funktioniert (scheinbar) auch! – Leider!

Dem Pferd durch Strafen (scheinbar) etwas beizubringen kann auf den ersten Blick sogar funktionieren. Das Pferd zeigt sich „artig“ und kann auch in seiner ausgebildeten Disziplin recht gute Leistungen bringen.

Ein motivierter Sportler, ein Verlaßpferd oder Freizeitpferd wird ein solches Pferd bestimmt nicht. Aus Sicht des Pferdes gilt immer die Aufmerksamkeit auf den Moment, wo es möglich erscheint, ohne Strafe der Anforderung zu „entwischen“ . Es ist eine individuelle Typ- und Temperamentsfrage, wie sich die einzelnen Pferde entziehen: entweder mit Gegenwehr oder mit „einfrieren“, indem sich das einzelne Pferd dem Schicksal passiv ergibt.

Ein Experiment …..

In Amerika gab es folgendes Experiment: Studenten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt:

  • Runde eins:
    Der ersten Gruppe gab man Aufgaben, die innerhalb von 15 Sekunden gut zu beantworten waren.
    Die zweite Gruppe erhielt Fragen, die in 15 Sekunden nicht zu beantworten sind.
    Alle Mitglieder der zweiten Gruppe erhielten bei jeder falschen Anwort einen kurzen Stromschlag (sprich eine unangenehme Bestrafung!)
  • Runde zwei:
    Beide Gruppen erhielten nun identische Fragen. Gruppe eins konnte eine hohe Anzahl der Fragen beantworten. Gruppe zwei versuchte es überhaupt nicht mehr. Alle Studenten in der Gruppe zwei waren  „eingeschüchtert“ : es gab keine Hoffnung auf etwas Positives, eine Strafe wurde erwartet und somit gab es für die Studenten aus Gruppe zwei scheinbar nur den Ausweg, das Experiment vorübergehen zu lassen und den Rest über sich ergehen zu lassen.

 

Erlernte Hilflosigkeit….

Der Begriff „erlernte Hilflosigkeit“ wurde 1967 von den amerikanischen Psychologen Martin E. P. Seligman und Steven F. Maier geprägt.
» siehe Wikipedia erlernte Hilflosigkeit – Experiment mit Hunden

Warum Pferde sich Menschen mit großer Härte ergeben, kann mit dem Begriff aus der Psychologie der „erlernten Hilflosigkeit“ nachvollziehbar erklärt werden. Hier ist die Erklärung zu finden, warum Strafe als Erziehungsmodell von Pferden scheinbar (von außen betrachtet) funktioniert.

Erlernte Hilflosigkeit wird in der Verhaltensbiologie auch als submissives Verhalten bezeichnet. Aus Versuchsreihen ist bekannt, dass die zunächst psychischen Symptome des submissen Verhaltens auch physische (körperliche) Symptome und Erkrankungen nach sich zieht. Sogar erschreckende und drastische körperliche Gesundheitlseinschränkungen, die bis zum Tod führen, sind experimentell belegt.

Helfen wir unseren Pferden positiv zu lernen!

Wir wollen unseren Pferden keine Hilflosigkeit beibringen,  sondern …
… wir wollen ihnen neue Lektionen beibringen
… wir wollen ihnen die Angst vor dem Hänger fahren nehmen
… wir wollen ihnen Gelassenheit beibringen
… usw. usw.

Wer in einer solchen Situation mit Strafe agiert, zeigt seine eigene Hilflosigkeit.

Strafe

Es gibt eine Situation, in der Strafe unumgänglich ist: sobald die Sicherheit des Menschen gefährdet ist!

Sobald das Pferd wirklich aggressiv wird, ernsthaft droht, beißt oder tritt, dann gilt es sofortauf der Stelle –  sich selber zu schützen! 

Merksatz: Strafe beendet ein Verhalten

Lernen bedeutet aber nicht ein Verhalten zu beenden, sondern lernen soll ein „neues“ Verhalten hervorbringen.

Beenden wir alle Versuche des Pferdes, aufgrund unserer Hilfen ein Verhalten anzubieten, wird es mit der Zeit keinen Versuch mehr unternehmen zu reagieren.
Das Pferd stumpft ab – es resigniert – es wartet auf die scheinbar unausweichliche Strafe.

Motivation und ein Pferd mit Spaß an der Arbeit sieht anders aus!